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Mission: Astronaut*in - so wirst du bereit fürs Weltall
Für den Beruf Astronaut*in braucht es Geduld, Wissen und Teamgeist. In diesem Artikel erfährst du, wie die Ausbildung bei der ESA abläuft und wo du diesen Sommer schon erleben kannst, wie ein Astronaut*innentraining aussieht.
Wer in der Schweiz davon träumt, einmal ins All zu fliegen, der braucht vor allem eines: Geduld. Und zwar eine ganze Menge! Die europäische Weltraumorganisation ESA hat nämlich bisher erst viermal neue Astronaut*innen gesucht: 1978/79, 1992, 2009 und 2021/22.
Beim allerersten Auswahlverfahren dauerte es ganze zwei Jahre, bis schliesslich die ersten europäischen Weltraumreisenden feststanden. Auch später ging es nicht immer schnell: Claude Nicollier, der als erster und bislang einziger Schweizer im All war, musste ganze vierzehn Jahre warten, bis er endlich losfliegen durfte!
Auch heute müssen ESA-Astronaut*innen nach ihrer Auswahl mindestens ein Jahr lang trainieren, bevor sie überhaupt einer Mission zugeteilt werden können. In dieser Zeit üben sie alles, was sie später auf der ISS und während Weltraumspaziergängen wissen und können müssen hier unten auf der Erde.
Im Rahmen des NEEMO-Programms (NASA Extreme Environment Mission Operations) leben und arbeiten sie in und um eine Unterwasserstation, um zu trainieren, wie man mit begrenzter Ausrüstung, reduzierter Hygiene und eingeschränktem Komfort umgeht - ähnlich wie in Raumkapseln oder auf der ISS.
Bei PANGAEA, einem Geologie-Training auf Lavafeldern und in Wüstenregionen, lernen sie, wie man wissenschaftliche Geräte auf dem Mond oder Mars einsetzen würde - und wie man dabei relevante Gesteinsproben erkennt, analysiert und dokumentiert.
Und beim ESA-CAVES-Programm (Cooperative Adventure for Valuing and Exercising human behaviour and performance Skills) erkunden sie unterirdische Höhlensysteme. Dabei lernen sie, sich in völliger Dunkelheit zu orientieren, mit Isolation umzugehen und sich auf ihre Teammitglieder zu verlassen - denn in solchen Extremsituationen zählt gegenseitiges Vertrauen mehr als alles andere.
Eines ist nämlich klar: Astronaut*innen sind Teamplayer*innen. Sie essen, trainieren und arbeiten oft viele Monate lang eng zusammen. Wer später mit anderen ins All fliegt, hat mit denselben Menschen meistens schon lange vorher alle wichtigen Handgriffe geübt.
Auch die Wissenschaft spielt eine grosse Rolle: Viele Astronaut*innen sind selbst Forscher*innen. Trotzdem hören sie im All genau auf die Anweisungen von Spezialist*innen auf der Erde, die sie per Funk durch die Experimente führen. Astronaut*in zu sein bedeutet also: mitdenken, mitreden, aber auch zuhören können!
Wer die Grundausbildung geschafft hat, bekommt eine grosse Auszeichnung: den eigenen Jahrgangs-Patch und den offiziellen Titel «ESA-Astronaut*in». Danach geht es in die nächste Phase: das sogenannte «Increment Training» (in etwa Aufbau- oder Erweitertes Training). Diese missionsspezifische Ausbildung dauert nochmal etwa zwei Jahre.
Erst dann heisst es endlich: Raumanzug an, Countdown starten - und ab ins All! Für die französische Astronautin Sophie Adenot ist es im Frühling 2026 so weit. Marco Sieber, erst der zweite Schweizer Astronaut überhaupt und ihr Klassenkamerad, muss sich noch etwas gedulden.
Aber keine Sorge: Im Space Eye dauert das Astronaut*innentraining nicht ganz so lang. Auch hier brauch es Neugier, Teamgeist und eine Portion Erfindergeist. Wer sich mutig auf die Herausforderungen einlässt, kann sich am Ende auf eine ganz besondere Auszeichnung freuen. Gleich mehrere Klassen werden im Sommer 2025 ihren Abschluss machen. Und wer weiss, wie ihr Patch aussehen wird!
Erfahre jetzt mehr über unser Astronaut*innen Training!
Bilder
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NASA/ESA, "Claude Nicollier on Hubble," 21.09.2015. (esa.int/ESA_Multimedia/Images/2015/09/Claude_Nicollier_on_Hubble)
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H. Stevenin, "Neemo base," 29.06.2012. (esa.int/ESA_Multimedia/Images/2012/06/Neemo_base)
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ESA, "Lunar setting," 23.11.2018. (flickr.com/photos/europeanastronauttraining/46028762621)
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ESA, "Luca Parmitano CAVES training," 25.03.2019. (esa.int/ESA_Multimedia/Images/2019/03/Luca_Parmitano_CAVES_training)
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Eigene Übersetzung von ESA, "Astronaut selection: phases of training," 12.02.2021.
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ESA, "ESA's astronaut class of 2022 graduate," 22.04.2024. (esa.int/Science_Exploration/Human_and_Robotic_Exploration/ESA_s_astronaut_class_of_2022_graduate)
Quellen
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ESA, "A history of European astronaut selection," 2008. (esa.int/Science_Exploration/Human_and_Robotic_Exploration/European_Astronaut_Selection_2008/A_history_of_European_astronaut_selection)
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ESA, "Astronaut selection: phases of training," 12.02.2021. (esa.int/ESA_Multimedia/Images/2021/02/Astronaut_selection_phases_of_training)
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ESA, "ESA astronaut class of 2022 graduation ceremony replay," 22.04.2024. (esa.int/ESA_Multimedia/Videos/2024/04/ESA_astronaut_class_of_2022_graduation_ceremony_replay)
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ESA, "ESA astronauts Sophie Adenot and Raphaël Liégeois assigned for Space Station mission," 21.05.2024. (esa.int/Science_Exploration/Human_and_Robotic_Exploration/ESA_astronauts_Sophie_Adenot_and_Raphael_Liegeois_assigned_for_Space_Station_mission)
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ESA, "ESA's first three astronauts," 22.07.1979. (esa.int/ESA_Multimedia/Images/2003/07/ESA_s_first_three_astronauts)
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ESA, "Luca Parmitano CAVES training," 25.03.2019. (esa.int/ESA_Multimedia/Images/2019/03/Luca_Parmitano_CAVES_training)
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ESA, "The European astronaut corps." (esa.int/Science_Exploration/Human_and_Robotic_Exploration/Astronauts/The_European_astronaut_corps)
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ESA, "The European Space Agency," 16.02.2011. (esa.int/About_Us/50_years_of_ESA/History_ESA_s_first_astronauts_1978)
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ESA, "Training for space." (esa.int/About_Us/Careers_at_ESA/ESA_Astronaut_Selection/Training_for_space2)
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ESA, "Training programme." (esa.int/Science_Exploration/Human_and_Robotic_Exploration/Astronauts/Training_programme)
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European Space Agency, "ESA ASTRONAUT SELECTION 2021," 2021. (esamultimedia.esa.int/docs/careers/MediaKitAstronautSelection.pdf)
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P. Sebirot, "Hop hop hooray," 26.04.2024. (esa.int/ESA_Multimedia/Images/2024/04/Hop_hop_hooray)